Immer erreichbar – Ein Zustand, der in der Arbeitswelt seit langem schon erwartet wird. Ich bin seit nun 35 Jahren freiberuflich tätig. Meine Kunden haben sich daran gewöhnt mich jederzeit erreichen zu können. Sei es über das Handy oder über Mail. Jederzeit besteht die Möglichkeit eine Frage zu stellen oder eine Anforderung weiter zu geben. Ich finde das gut und gleichzeitig schafft es eine gewisse Distanzlosigkeit. Ich habe lange gebraucht mich selber von dieser Abhängigkeit los zu sagen und das „Ping“ meines Handys nicht mehr als Verpflichtung anzusehen, sofort dieser akustischen Aufforderung meine Aufmerksamkeit zu widmen.
Und nicht nur in der Arbeitswelt hat die Erreichbarkeit Einzug gehalten. Mein Sohn ist beispielsweise ohne sein Smartphone nicht mehr der, der von seinen Freunden erwartet wird. In seiner Welt ist es längst zum Alltag, ja sogar zum MUSS geworden jederzeit und überall online zu sein. Für ihn ist es undenkbar seine Freunde nicht überall erreichen zu können. Wann immer er will.
Wir waren vor einiger Zeit auf einer Wanderung und sind, man glaubt es kaum, eine Zeit lang durch ein Funkloch gewandert. Abgeschnitten zu sein von seiner wichtigsten Kommunikationsmöglichkeit, das war ein Zustand der für ihn nur sehr schwer auszuhalten war.
Wo soll das nur noch alles hin führen. Ist es wirklich so schwer einen Wald ohne Smartphone zu erleben? Ich habe begonnen ab Samstag Nachmittag bis zum Montag Morgen mein Smartphone nicht zu beachten.
ES GEHT!
Diese Erfahrung zeigt, dass die Qualität meines Lebens nicht leidet sondern eine Unterhaltung auch ohne elektronische Hilfsmittel funktioniert und Spaß macht. Versucht es auch mal! Es hilft die eigene Abhängigkeit zu erkennen.